DRESDNER MINIATUREN: die Barbarei steckt im Begriff der Kultur selbst

S2 Kultur/MDR 1992
90 Min / auch in 56-Min-Version
Regie: Stefan Hilsbecher

Sendung

1991 hatte ich Dresden neu entdeckt. Ein Versuch, der urbanen Sondersituation Dresdens radiophon auf die Spur zu kommen.

In welcher Stadt sonst – außer Venedig – gibt es dieses belebende Wechselspiel von Räumlichkeit und Weite, das dem Auge so wohl tut. Und dieses vegetative Ineinanderranken von Gebautem und Natur! „Es scheint, als hätten die wohlgestimmten Flußgeister den Erbauern der Stadt die Ideen einer flussverträglichen Architektur eingeflüstert.“ Und andererseits ist es, als atme in dieser Stadt jeder Stein zugleich Vernichtung und Tod. Schwarz, rußig, heißt es, seien die beschwingten Figuren auf der Hofkirche noch von dem großen Feuer der Bombennacht im Februar 1945.

Elbflorenz eine deutsche Unmöglichkeit, ein Gleichnis vom freien Leben, das nicht sein kann in unfreien Verhältnissen?! – Jede Zeit zerstört auf ihre Weise. Droht nun, nach des großen Friedrichs Kanonen, nach den angloamerikanischen Bombern und der sozialistischen Einheitsarchitektur die sublimere Zerstörungskraft der Kapitalrendite?


Die Sängerin Elisabeth Reichelt über die „Christbäume“ in der Bombennacht

Elisabeth Reichelt

Veröffentlicht unter 30 Reportagen, Geschichte, In voller Länge, Osten, Städte

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