KATASTROPHE UND AVANTAGARDE – Auf der Suche nach „dem Osten zwischen der Uckermark und Dresden“

SWR 2005
56 Min
Sprecher: Matthias Ponnier und Andreas Herder
Regie: Alexander Schumacher

Sendung

Wenn man die Rentner des AWO-Seniorenclubs im uckermärkischen Schwedt im Jammer-Ossi-O-Ton „ohne Arbeit – ohne Geld – früher, zu DDR-Zeiten war alles sozialer, alles besser“ reden hört, werden alle Klichees über „den Osten“ bestätigt. Fehlen nur noch die Glatzen, die keulenschwingenden Horden auf der Jagd nach Ausländern. Ganz anders dagegen Heike Buhs. Die aus dem Westen gekommene Personalchefin des weltweit agierenden Zentrums für Mikroelektronik in Dresden schwärmt von der Herzlichkeit, der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen in den neuen Bundesländern.

Von der Uckermark übers Mansfelder Land und Leipzig bis nach Dresden war ich im Frühsommer 2005 acht Tage unterwegs auf der Suche nach „dem Osten“. Das Resumé: „Der Osten“ ist vielfältig: ärmer und flexibler als der Westen, bodenständiger und deutscher. Und: 15 Jahre nach der Vereinigung ist er unverändert das Experimentierfeld des neoliberalen Kapitalismus in Deutschland.

„Die Ossis“ sind gewohnt, in Kollektiven zu arbeiten, zu improvisieren, flexibel zu sein; sie entwickeln ein neues Selbstbewusstsein, lernen, jenseits von DDR- Nostalgie, soziale Gerechtigkeit neu buchstabieren und könnten so auch als Avantgarde in Zeiten neoliberaler Globalisierung verstanden werden.

Veröffentlicht unter 30 Reportagen, Osten, Städte

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