DLRK 2005
54 Min
Regie: Nicolai von Koslowski
Man schaut doch des öfteren in den Himmel … Hat irgendjemand die goldene Kette der Wesen gesehen, die sich vom Allervollkommensten bis an den Rand des schreckenvollen Nichts verliert?
In der Nacht vom 1. zum 2.Juli 2002 stießen zwei Flugzeuge in der Nähe von Überlingen am Bodensee zusammen. 71 Menschen kamen ums Leben, darunter 56 Kinder und Jugendliche, die meisten aus Ufa, der Hauptstadt der GUS-Republik Baschkortostan. Für die Angehörigen und Freunde, eine unfaßbare Tragödie, für den Staat eine „nationale Katastrophe“. An der Hauptabsturzstelle oberhalb des Bodensees erinnert eine „Zerrissene Perlenkette“ an das Flugzeugunglück, ein Werk der Künstlerin Andrea Zaumseil. Über Trauerarbeit in einem postkommunistischen Land, den Umgang der Kunst mit dem Unfassbaren und die alte Geschichte von der „Zerrissenen Perlenkette“.
Ich habe mir übrigens jetzt auch die zerrissene Perlenkette angehört und mich sehr gefreut über Andreas Stimme. Die Geschichte von dem Lotsen gehört aus unserer schweizerischen Sicht eher zu den Schandmalen der Republik. Schon deshalb hätten wir uns hierzulande nie erlaubt das doch auch etwas zwiespältige Verhalten der Betroffenen, der Mord am Lotsen, bis hin zur frühzeitigen Entlassung des Rächers, der ja dann als Nationalheld gefeiert wurde. In Deinem Feature kommt gerade dieser Zwiespalt vor Ort sehr schön zum Ausdruck und lässt, trotz Leid und Mitleid, auch einen schalen Geschmack zurück. Ich habe mir das mit Anteilnahme angehört, dein subtiles Schritt für Schritt Vorgehen (auch mutig hartnäckig). Andrea ist sehr überzeugend, stimmlich aber auch argumentativ, sehr glaubwürdig,auf diskrete Art bestimmt.