SWR 1999
59 Min
Regie: Stefan Hilsbecher
„Warum ist Beethoven nach Wien gekommen? Es gibt keine andere Stadt der Welt, wo sie um drei Uhr in der Früh in irgendeiner Kneipe vor betrunkenen Leuten Bach oder Bartok oder Beethoven oder ich weiss nicht, irgendetwas spielen und sie sind keine Musiker, diese Leute, aber sie werden alle still sein“, sagt der Pianist und Entertainer Bela Koreny, der einst die legendäre Broadway Bar in der Wiener Altstadt betrieb. Die 1. und die 2.Wiener Klassik sind ohne die jüdischen Renaissancen der damaligen Zeit kaum denkbar. – Während des Kalten Krieges war und ist Wien nach wie vor für jüdische Musiker aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Osteuropa die erste westliche Bühne. – Mag Sandra Kreissler, die Tochter von Georg Kreissler, wenn sie Gerhard Bronners „Mein Lied ist aus Wien“ singt, sich auch noch so sehr wehren, das jüdische Musik zu nennen, es ist nun mal als politisches Chanson zugleich zutiefst jüdisch wieanerisch. – Carl Farkas, Gerhard Bronner und Georg Kreissler, alle leben sie nicht mehr; mit dem Wiener Jüdischen Cabaret ist’s vorbei. – Die neue jüdische Wiener Mélange ist längst kosmopolitisch, Weltmusik des 21. Jahrhunderts in einem ganz neuen Sinn.
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